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Mein Weg zur inneren Stärke
Worte über Selbstzweifel, Erschöpfung – und die Kraft, die entsteht, wenn ich ehrlich mit mir bin.
Es gab eine Zeit in meinem Leben, da dachte ich, innere Stärke bedeutet, dass ich alles aushalte.
Dass ich durchhalte. Dass ich nicht wanke, nicht falle, nicht frage. Dass ich funktioniere.
Für die Familie. Für die Beziehung. Für das Bild, das ich selbst von mir gezeichnet hatte.
Ich habe es lange so gemacht. 15 Jahre lang.
Ich war verheiratet, ich war Mutter, ich war Teil eines Systems – und irgendwie auch nicht. Weil ich mich selbst dabei Stück für Stück verloren habe.
Und es hat gedauert, bis ich das überhaupt zugeben konnte.
Ich war erschöpft.
Nicht nur müde vom Alltag, von all den Aufgaben, den To-do-Listen und dem ewigen Multitasking.
Ich war müde in mir. Müde von einem Leben, das sich nach außen richtig anfühlte –
aber innen drin immer enger wurde.
Ich habe gezweifelt. War ich undankbar? Zu sensibel? Zu anspruchsvoll? Warum konnte ich nicht einfach zufrieden sein?
Aber irgendetwas in mir hat sich immer wieder gemeldet. Ein kleiner, leiser Teil, der sagte: „Da gibt’s noch mehr. Mehr als diese Rolle. Mehr als dieses Aushalten.“
Und irgendwann habe ich hingehört. Nicht laut. Nicht dramatisch. Aber ehrlich.
Ich bin gegangen. Nicht fluchtartig, nicht im Zorn.
Sondern mit Tränen, mit Angst, mit einem Herzen, das zerbrach und gleichzeitig aufatmete.
Es war nicht leicht. Ich hatte meine Kinder. Meine wunderbaren Teenie-Töchter, die ich über alles liebe und die mich brauchen – immer noch. Anders, aber nicht weniger. Und ich bin da. Immer.
Auch wenn ich müde bin. Auch wenn ich nicht mehr kann. Ich bin da, weil ich sie liebe.
Und weil ich in diesem neuen Leben wieder Raum atme.
Es gibt Tage, da liege ich abends im Bett und frage mich, ob ich alles richtig mache, ob ich gut genug bin, ob ich stark genug bin.
Aber weißt du was? In diesen Momenten erinnere ich mich: Stärke heißt nicht, dass alles glatt läuft. Stärke heißt: Ich bleibe. Ich halte mich aus. Ich halte meine Wahrheit aus.
Und ich stehe wieder auf – nicht perfekt, aber echt.
Ich habe angefangen, mir selbst zuzuhören. Nicht immer. Aber öfter. Ich habe gelernt, mich zu fragen:
Wie geht’s mir wirklich? Und die Antwort nicht wegzudrücken, nur weil gerade jemand etwas von mir braucht.
Ich habe gelernt, meine Grenzen zu spüren und sie zu benennen. Nicht weil ich hart bin, sondern weil ich weich bin – und endlich achtsam mit mir selbst.
Diese leise Kraft, die da wächst, ist nicht laut. Sie macht sich nicht wichtig. Aber sie ist da. In jedem ehrlichen Moment. In jeder Träne, die nicht weggedrückt wird. In jedem Nein, das ich ausspreche. Und in jedem Ja, das ich mir selbst schenke.
Ich schreibe das hier nicht, weil ich es geschafft habe. Sondern weil ich unterwegs bin.
Weil ich glaube, dass es viele gibt wie mich – Mütter, Frauen, Menschen, die irgendwann gespürt haben: Das Leben ruft. Und ich darf zurückrufen.
Wenn du das hier liest und dich wiederfindest – dann vielleicht, weil du auch müde bist.
Vielleicht, weil du auch zweifelst. Vielleicht, weil du dich auch neu sortierst.
Dann will ich dir sagen: Du bist nicht allein und du bist nicht falsch. Deine Kraft ist da, auch wenn sie leise ist und vielleicht gerade deswegen.